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Wenn Bücher sprechen: Hans‑Fallada‑Schule erhält Deutschen Lesepreis 2025

2. Platz für das Projekt „Sprechende Bücher“ in der Kategorie „Herausragende Leseförderung mit digitalen Medien“
In der Bibliothek der Hans‑Fallada‑Schule in Berlin‑Neukölln werden Bücher hörbar – und zwar durch die Stimmen der Schüler*innen selbst. Beim Projekt „Sprechende Bücher“ nehmen Kinder kurze Buchvorstellungen auf, die per Hörstift direkt am Regal abgespielt werden können. Hinter der Idee stehen Schulleiterin Cordula Schröder und Medienpädagoge Martin Schroeder, unterstützt von Lesepatin Jutta Ballner und Bibliotheksgründerin Moni Scheuffler. Jetzt wurde das Projekt mit dem Deutschen Lesepreis 2025 ausgezeichnet.
Von der Idee zur Umsetzung

Vor einigen Jahren erhielt die Schulbibliothek eine Kiste Tellimero-Hörstifte. Medienpädagoge Martin Schroeder erinnert sich: „Am Anfang erhielten wir die Kiste mit den Hörstiften und wussten erst nicht genau, wie wir sie nutzen sollten. Dann haben wir Lösungen gesucht, sie in die pädagogischen Ziele für die Leseförderung einzubinden und zunächst eine Art Schatzsuche für das Schulfest damit entwickelt. Als dann im Team Buchvorstellungen besprochen wurden, kam die Idee, davon Aufnahmen zu machen und auf die Stifte zu kopieren.“

Als dann im Team Buchvorstellungen besprochen wurden, kam die Idee, davon Aufnahmen zu machen und auf die Stifte zu kopieren.“ Erste Experimente beim Sommerfest der Schule zeigten, wie begeistert die Kinder auf die Technik reagierten. Bald nahmen sie eigene Buchvorstellungen auf und machten sie per Sticker direkt am Regal hörbar.
So funktionieren die „Sprechenden Bücher“

Schüler*innen verschiedener Jahrgänge fassen die Handlung ihres Lieblingsbuchs in einer rund einminütigen Aufnahme zusammen. Ein kleiner Aufkleber auf dem Buchrücken verknüpft jede Aufnahme mit dem realen Exemplar: Wer den Sticker mit dem Hörstift berührt, hört sofort die Empfehlung eines Gleichaltrigen – ein persönlicher, niedrigschwelliger Einstieg ins Lesen.
Besonders profitieren Kinder, die sich sonst schwer zum Lesen motivieren können. „Digitale Medien motivieren unsere Schüler*innen und werden zu einem Mittler zwischen Lesenden mit hohen Kompetenzen und Leseanfänger*innen“, erklärt Schulleiterin Cordula Schröder. „Gerade für Kinder mit sprachlichen Förderbedarfen entsteht so die Chance, durch die Aufnahme ihrer Stimme das Sprechen und Präsentieren zu üben und über das wiederholte Anhören ihre sprachlichen Fähigkeiten gezielt zu verbessern.“
Beteiligung und Wachstum an der Hans‑Fallada‑Schule

Inzwischen bringen sechs Klassen ihre Stimmen in die „sprechende Bibliothek“ ein. Ein Höhepunkt war die feierliche Eröffnung der Schulbibliothek: Eine fünfte Klasse erarbeitete in zwei Projekttagen Buchpräsentationen samt Plakatgestaltung; sogar der Bezirksbürgermeister Martin Hikel hörte vor Ort in mehrere Beiträge hinein. Das Projekt wird derzeit vor allem in der Grundschule und am Förderzentrum umgesetzt. Einen besonderen Stellenwert hat dabei die Förderung von Schüler*innen mit Deutsch als Zweitsprache, die über 90 % der Nutzer*innen ausmachen.
Der Weg zur Auszeichnung
Am 18. Februar 2025 feierte die Hans‑Fallada‑Schule ihren größten Projekterfolg: Vor rund 300 Gästen erhielt sie in Berlin den Deutschen Lesepreis, Kategorie „Herausragende Leseförderung mit digitalen Medien“. Die Jury wählte „Sprechende Bücher“ aus über 400 Einsendungen auf den 2. Platz. Die Kategorie wird von der Stiftung Lesen gefördert; der Preis ist insgesamt mit 25.000 Euro dotiert. Unter den Laudator*innen war auch Schauspielerin und Lesebotschafterin Camilla Renschke. In ihrer Laudatio betonte sie: „Diese Auszeichnung würdigt einen Ansatz, der Analoges und Digitales verbindet – und der zeigt, wie Kinder sich gegenseitig zum Lesen inspirieren können.“
Wir gratulieren allen Beteiligten herzlich!
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